Sektionsversammlung SP Uster: Die AHV stärken statt sie schlecht reden

SP-Logo

Die AHV ist das grösste und wohl wichtigste Sozialwerk der Schweiz. Aktuell steht die 1948 eingeführte Altervorsorge wiedermal im Zentrum der politischen Diskussionen: Am 25. September wird an der Urne über die Volksinitiative «AHVplus», welche eine Erhöhung der Renten will, entschieden. Und im Bundesparlament laufen zur Zeit die Diskussionen über die nächste AHV-Reform – mit ungewissem Ausgang. An einer Versammlung liessen sich Mitglieder der SP Uster über beide Vorhaben informieren.

Als Gast konnte die SP Uster an diesem Abend Ricardo Loretan, langjähriges Geschäftsleitungs-Mitglied des Schweizerischen Eisenbahner-Verbandes (SEV), begrüssen. Er blickte in seinem Referat auf die Geschichte der AHV zurück und erläuterte das Ziel der Volksinitiative «AHVplus»: Ein anständiges Leben im Alter ermöglichen und das mit einer unkomplizierten und raschen Lösung. Für zwei Drittel der Rentnerinnen und Rentnern sei trotz 2. und 3. Säule die AHV noch immer das wichtigste Einkommen, bei 38 Prozent der Frauen sogar das einzige. Sie würden am meisten von einer Erhöhung der Renten um 10 Prozent profitieren. Eine solche Erhöhung sei auch deshalb angebracht, weil die Löhne seit 1980 um 135 Prozent gestiegen seien, die Renten aber nur um 114 Prozent. Diese Ungerechtigkeit wird mit der Initiative teilweise beseitigt. Von den Kritikern würden natürlich vor allem die Kosten kritisiert. 4,1 Milliarden Franken töne auch nach viel, räumte Loretan ein, doch bereits mit einer kleinen Erhöhung der Lohnbeiträge von je 0,4 Prozent für Arbeitnehmer und Arbeitgeber – notabene die erste Erhöhung seit 1975 – könnten die Kosten finanziert werden. Auch bringe die Initiative Einsparungen von rund 400 Millionen Franken bei den Ergänzungsleistungen, was vor allem die Gemeinden entlaste.

Ebenfalls Gegenstand des Abends war die Rentenreform 2020, die aktuell in Bern beraten wird. Gemäss Ricardo Loretan enthält der Vorschlag von Bundesrat Alain Berset sowohl positive als auch negative Aspekte. Die von der vorberatenden Nationalratskommission beschlossene Variante komme hingegen einem eigentlichen «Rentenmassaker» gleich, welches aber in einer Volksabstimung als chancenlos erachtet wird.

In der Diskussion zeigte sich schnell, dass grosse Einigkeit darüber herrscht, dass die AHV unbedingt gestärkt werden muss, «sei sie doch der soldiarischste der drei Pfeiler der Altersvorsorge». Ebenfalls unbestritten war auch, dass eine Reform der AHV nötig und sinnvoll ist, doch wurde in mehreren Wortmeldungen klar, dass eine Reform nicht einfach eine voraussetzungslose Erhöhung des Rentenalters bedeuten könne. Eine Reform müsse ein Gesamtpaket umfassen, in das auch andere Aspekte mit einbezogen werden müssten. Ein kleines Beispiel: Gleiches Rentenalter für Mann und Frau, also ein Erhöhung auf 65 Jahre für letztere, könne dann akzeptiert werden, wenn gleichzeitig auch endlich dafür gesorgt werde, dass sie zuvor für die gleiche Arbeit auch den gleichen Lohn erhielten. Auch sei das System der Ergänzungsleistungen für jene Menschen zu stärken, welche während ihrer Berufskarriere nicht oder nur unzureichend über die Pensionskasse für das Alter vorsorgen könnten. Einig war man sich darin, dass die AHV als Sozialversicherung ein zentrales Element einer solidarischen Schweiz ist: Anstatt sie schlecht zu reden, müsse es die Aufgabe der Politik sein, sie durch eine gut austarierte Reform zu stärken. Einem «Rentenmassaker» wie es der bürgerlich dominierte Nationalrat zu veranstalten gedenkt, werde man mit aller Entschiedenheit entgegentreten.

Zurück