Gemeinderatssitzung: Rat tagt «extra muros» in Nänikon

Stadthaus Uster

Der Gemeinderat tagte vergangenen Montagabend für einmal nicht wie gewohnt im Gemeinderatssaal, sondern «extra muros» in der Turnhalle des Schulhauses Wüeri in Nänikon. Die Idee von Ratspräsident Patricio Frei mit der Politik zu den Leuten zu gehen, hat durchaus etwas für sich, ob jetzt die in der Regel sehr trockene und langfädige Ratssitzung mit den Rechnungsabnahmen der richtige Anlass für dieses Experiment war, darf allerdings in Frage gestellt werden. Zumal das Interesse der Näniker:innen eher klein blieb und die Hitze die Ratsmitglieder auch nicht gerade dazu animierte, rhetorischen Pfeffer in die Debatte zu bringen.

Die Rechnung der Sekundarschulgemeinde Uster schloss mit einem Minus von 429‘000 Franken ab. Angesichts der Herausforderungen, etwa durch die Integration von Flüchtlingskindern aus der Ukraine, kein schlechtes Resultat. Auch hat die Sekundarschulpflege dieses Jahr mehr investiert als in früheren Jahren, was von SP-Fraktionspräsidentin Angelika Zarotti gelobt wurde. Allerdings lebt die Sek Uster aktuell von der finanziellen Substanz, was längerfristig nicht aufgehen kann. Die Rechnung der Sekundarschulpflege wurde vom Gemeinderat trotz Defizit einstimmig genehmigt.

Ebenfalls ohne Gegenstimmen wurde die Rechnung der Stadt Uster verabschiedet. Mit einem Plus von 6,4 Millionen Franken schloss diese sehr gut ab. Und dies, nachdem ein Defizit von 5,9 Millionen budgetiert gewesen war. Der Grund liegt vor allem auf der Einnahmeseite: Die befürchtete Corona-Delle in der Wirtschaft ist ausgeblieben, die Prognosen bezüglich Steuererträge waren rückblickend eindeutig zu pessimistisch. «Die Ertragsüberschüsse erlauben dem Stadtrat, einen Spielraum für anstehende Investitionen zum Beispiel Schulhäuser, familienergänzede Betreuung und Velounterführungen», erklärte SP-Fraktionspräsidentin Angelika Zarotti. «Damit Uster weiterhin eine attraktive Stadt sein kann, sind Investionen wichtig.»

Ähnlich wie die SP sahen es auch Grüne und GLP/EVP. Auf bürgerlicher Seite weckt der Ertragsüberschuss aber natürlich ganz andere Gelüste: Nämlich solche nach einer Steuerfusssenkung. Es sei nicht die Frage, ob, sondern nur wie hoch, die Steuersenkung sein müsse, erklärte der FDP-Fraktionspräsident. Mit anderen Worten: Nichts Neues also, egal ob der Gemeinderat nun im Stadthaus oder in Nänikon tagt.

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