Gemeinderat wählt Balthasar Thalmann zum neuen Ratspräsidenten

Balthasar Thalmann

An seiner heutigen Sitzung hat das Ustermer Parlament SP-Gemeinderat Balthasar Thalmann zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Er wird den Rat bis zum Ende der laufenden Legislatur im Mai 2018 präsidieren. In seiner Antrittsrede outete sich der neue Ratspräsident als grosser Fan von Uster und bat seine Kolleginnen und Kollegen beim Malen der grossen Zukunftsbilder zusammenzuarbeiten, denn oft differiere man nicht so sehr bei den Zielen, sondern beim Weg zum Ziel. Im folgenden die Rede des neuen Ratspräsidenten im Wortlaut.

Danke. Danke für das Vertrauen, das Sie mir mit dieser Wahl geschenkt haben. Ich freue mich und fühle mich geehrt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen Gemeinderäte
Herr Stadtpräsident
Geschätzte Mitglieder des Stadtrates
Geschätzte Damen und Herren hier im Saal

Das wichtigste vorweg: Ich lade Sie nach der Sitzung alle ganz herzlich zur Feier in die Kletterhalle Griffig im Buchholz ein. Es ist schön, dass das Amtsjahr gerade mit einem gesellschaftlichen Anlass beginnt. Es werden sicher noch einige folgen. Es ist aber längst nicht der einzige Grund, weshalb ich mich auf das Amtsjahr freue.

Jetzt möchte ich aber nochmals danken:

  • als erstes meiner Frau und meinen Kindern, die seit Jahren tolerieren, dass ich an manchen Abenden nicht zu Hause sondern im Stadthaus bin.
  • Der Dank geht auch an meine Fraktion und meine Partei die SP, die mich überhaupt für dieses Amt nominiert hat.
  • Danken möchte ich allen, die mich auf dem politischen Weg begleitet haben.
  • Danken möchte ich auch Hans Keel, der den Rat und den Ratsbetrieb im letzten Amtsjahr souverän und umsichtig geführt hat und einen geordneten Ratsbetrieb hinterlässt.
  • Ich bin froh, dass ich auf die grosse Unterstützung von Daniel Reuter und Monika Füllemann zählen kann und dass wir eine Geschäftsleitung mit grosser Erfahrung haben.
  • Auch froh bin ich, dass die Zusammenarbeit mit den Exekutivbehörden und der Stadtverwaltung so gut funktioniert, was ich auch weiter pflegen möchte. Euch allen schon an dieser Stelle ein grosses Dankeschön.

Ich freue mich, eines der ältesten Gemeindeparlamente im Kanton Zürich präsidieren zu dürfen. Je nach Zählart haben wir ja 90 oder gar 128 Jahre auf dem Buckel. Parlamentarische Arbeit hat in Uster also Tradition – und das spürt man auch. Wir wissen, wie wir miteinander umzugehen haben. Wir wissen, wie wir mit den Exekutivbehörden, also mit dem Stadtrat, der Primarschulpflege, der Sozialbehörde und der Sekundarschulpflege und mit der Verwaltung zusammenarbeiten müssen. Wir wissen auch, dass wir Verantwortung übernehmen müssen für unsere Stadt. Ja, Verantwortung übernehmen heisst für mich auch gestalten und gestalten wollen. Gestalten heisst, die Gegenwart in die Zukunft zu führen. Als Gemeinderat übernehmen wir also Verantwortung, wie die Stadt Uster in Zukunft ausschauen wird.

Je nachdem, welches Bild man von der Zukunft hat, möchte man die Entwicklung in die eine oder in die andere Richtung lenken. Das Malen dieser Zukunftsbilder ist auch ein Teil der Politik.

Warum sage ich das? Weil ich überzeugt bin, dass wir trotz aller unterschiedlicher Ansichten auch viele gemeinsame Vorstellungen haben über die Zukunft von Uster, ja gemeinsame Ziele. Wenn man also die Zukunftsbilder von uns Gemeinderäte nebeneinander stellen würden, wären wohl viele Gemeinsamkeiten zu erkennen. Der grosse Unterschied besteht wahrscheinlich weniger darin, welche Ziele wir haben, sondern vor allem darin, wie – also auf welchem Weg – wir diese Ziele erreichen. Und das gibt manchmal ganz heftige Diskussionen. Und wenn es dann wieder mal so richtig heftig ist, dann müssen wir die Grösse haben, einen Schritt zurück zu machen, und nochmals miteinander zu überlegen, was wir eigentlich wollen. Das ist vielleicht nicht das grosse Politspektakel aber man findet dafür vernünftige Lösungen.

Eine solche Art von Politik wünsche ich mir vor allem dann, wenn Entscheidungen anstehen, die nicht mehr einfach zu korrigieren sind. Ob eine Kunststoffsammlung ein Jahr früher oder später eingeführt wird, ist langfristig wohl ziemlich egal. Ob wir aber ein genügend grosses Schulhaus bauen, oder ob wir gute Rahmenbedingungen für die Zentrumsentwicklung definieren, ist alles andere als egal. Das sind Setzungen, mit denen wir dann leben müssen.

Deshalb meine Bitte an Sie alle: bevor grosse Entscheidungen anstehen, lassen Sie uns gegenseitig in die Augen blicken und die Frage stellen «Was ist für Uster das Beste, was brauchen wir in Zukunft und was vielleicht auch nicht?»

Wir als Gemeinderat haben eine verantwortungsvolle aber auch eine wunderschöne Aufgabe. Ganz einfach, weil wir uns für unsere tolle Stadt einsetzen.

  • Eine Stadt, die ich schon seit über 40 Jahren kenne – ich war noch nie länger als 3 Monate weg von hier .
  • Eine Stadt, in der man nicht nur wohnen kann sondern richtig leben.
  • Eine Stadt mit vielen Gesichtern, schöneren und weniger schönen.
  • Eine Stadt mit einer unglaublich spannenden Geschichte.
  • Eine Stadt, die sich wohl auch in den nächsten Jahren stark verändern wird – vom Stadthausdach sieht man heute 15 Baukräne.
  • Eine Stadt, die man vom HB Zürich in 14 Minuten mit der S-Bahn erreicht – ob das Fluch oder Segen ist, wissen wir nicht.
  • Eine Stadt, in der sich Hunderte von Freiwilligen jeden Tag für unsere Gemeinschaft einsetzen, in der Turnhalle stehen, einen Mahlzeitendienst sicherstellen, ein Brockenhaus betreiben und so weiter uns so fort; das sind grosse Engagements, vor denen ich höchsten Achtung habe.
  • Eine Stadt, die ... ich könnte noch weiter schwärmen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, in Uster zu leben ist ein Privileg, in Uster zu politisieren, eine spannende Aufgabe und in Uster das Präsidium des Gemeinderats für ein Jahr zu übernehmen, eine grosse Ehre. Ich freue mich auf dieses Amtsjahr und ich danke Ihnen für Ihre Unterstützung.

Zurück