Weg vom Flickenteppich bei Tempo 30

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Tempo 30-Zonen in Wohnquartieren haben viele Vorteile. Der wichtigste: Gemäss Beratungsstelle für Unfallverhütung kann durch die Einführung von Tempo 30 jeder vierte Unfall mit Verletzten verhindert werden. Tempo 30 hat somit auch eine positive Auswirkung auf die Schulwegsicherheit unser Kinder. Und Tempo 30-Zonen sorgen zudem für eine deutliche Reduktion des Strassenlärms und steigern so die Aufenthaltsqualität für uns alle.

Uster kennt bislang 14 Tempo 30-Zonen, drei weitere sind vom Gemeinderat bewilligt. Solche Tempo 30-Zonen werden eingerichtet, wenn eine Mehrheit der Bevölkerung in einem bestimmten Perimeter eine Petition an die Stadt Uster richtet. So hat es der Stadtrat 2014 beschlossen. Dieses Vorgehen beinhaltet aber zwei Probleme: Teilweise sind die von der Quartierbevölkerung definierten Perimeter aus verkehrlicher Sicht nicht immer sinnvoll. Zum anderen ist ein Flickenteppich entstanden: Manchernorts gilt Tempo 30, andernorts hingegen nicht, das auch in Quartieren, die sich bezüglich Bau- und Strassenstruktur nicht voneinander unterscheiden.

Deshalb hat der Ustermer Stadtrat kürzlich für die Einführung von Tempo 30 ein zusätzliches Verfahren festgelegt: Er will im Rahmen von Strassenbauvorhaben dort, wo es aus planerischer Sicht Sinn macht, zukünftig auch ohne Petition Tempo 30-Zonen einführen können. Zudem sieht er im kommunalen Richtplan, der aktuell revidiert und bald öffentlich aufgelegt wird, Tempo 30 in allen Wohnquartieren vor.  

Doch was ist mit dem Bus? Verliert dieser nicht Zeit und leidet deshalb nicht die Anschlussqualität? Dieses Thema wird in Zürich und Winterthur ja aktuell heiss diskutiert. Der Unterschied zu Uster: In den beiden Grossstädten geht es nicht um Tempo 30 in Wohnquartieren sondern auf Hauptverkehrsachsen. Das kann für den öV bei langen Tempo 30-Strecken in der Tat zu Zeitverlusten führen, die er nicht kompensieren kann. In Uster ist das aber nicht der Fall: In der Regel fahren die Busse auf Haupt- und Sammelstrassen, die von Tempo 30 ausgenommen sind. Und dort, wo sie doch in einer Tempo 30-Zone unterwegs sind, sind die Strecken in aller Regel kurz, so dass kein entscheidender Zeitverlust entsteht.

In Wohnquartieren hat sich Tempo 30 bereits vielerorts durchgesetzt, auch in kleinen ländlichen Gemeinden. Es ist deshalb Zeit, auch in Uster vom aktuellen Tempo 30-Flickenteppich wegzukommen und den nächsten Schritt zu machen.

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