Biodiversitätsförderung: Wenig Aufwand, grosser Nutzen

von (Kommentare: 0)

Wenn ich mich an meine Zeit als Pfadfinder zurückerinnere, so kommen mir – neben den ständig verregneten Pfingstlagern natürlich – vor allem zwei Dinge in den Sinn: Zum einen meine Freude am Morsen.Noch heute kenne ich die Signal-Kombination aller Buchstaben, bei den Sonderzeichen hapert es nach so langer Zeit allerdings stark. Und als Zweites die schönen Naturbeobachtungen, die wir in Feld und Wald machen konnten. Einmal entdeckte meine Gruppe junge Feldhasen, die wir aus sicherer Entfernung beobachten konnten und dabei das, was wir für diesen Samstag-Nachmittag eigentlich geplant hatten, einfach vergassen.

Solche Beobachtungen bleiben den Pfadfindern und natürlich auch der übrigen Bevölkerung heute weitgehend verwehrt. Der Grund: Die Biodiversität in der Schweiz ist unter grossem Druck und gewisse Arten wie etwa der Feldhase oder die Feldlerche, die Ende der 1980er-Jahre bei uns noch häufig waren, sind heute fast oder ganz verschwunden.

Die Stadt Uster hat bereits in den letzten Jahren einiges unternommen, um die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Letztlich aber nicht genug. Und deshalb hat der Stadtrat nun erstmals ein umfassendes Biodiversitätskonzept festgesetzt. Dieses ist in sieben Handlungsfelder gegliedert und umfasst total 60 Massnahmen, wie die Biodiversität im Wald, in der Landschaft, aber auch im Siedlungsgebiet gefördert werden kann. Es sieht etwa die naturnahe Bewirtschaftung aller städtischen Grundstücke vor, Aufstiegshilfen für Amphibien, Totholzförderung im Ustermer Wald oder die naturnahe Pflege der für die Biodiversität so wichtigen Waldränder. Und es setzt sich zum Ziel, den Anteil an Bäumen im Siedlungsgebiet um mindestens 10 Prozent zu erhöhen.

Was mir bei der Lektüre des Konzeptes aufgefallen ist: Biodiversitätsförderung muss nicht teuer sein. Das Konzept der Stadt Uster löst Kosten von insgesamt einer Million Franken aus, verteilt auf zehn Jahre. Pro Jahr investiert die Stadt Uster also rund 100'000 Franken in die Biodiversitätsförderung. Ein kleiner finanzieller Aufwand mit einem grossen Nutzen für die Natur. Aber auch für die Pfadfinder und die Bevölkerung, welche hoffentlich bald wieder eine reichhaltigere Fauna und Flora beobachten können.

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben